Bullshit-Job? Oder welchen Beitrag leiste ich als Texter?

Just während meiner unternehmerischen Planungen für das Jahr 2019 kommt mir ein Interview vor die Augen das „Der Standard“, ein österreichisches Magazin, mit David Rolfe Graeber führte. Das ist ein amerikanischer Publizist, der an der London School of Economics and Political Science lehrt. Der Artikel fiel mir deswegen auf, weil die Überschrift lautete: „Ein Drittel unserer Jobs ist sinnlos.“ Baff. Das hat gesessen. Mitten rein in meine Überlegungen, wie und ob ich die Welt mit meinen Kompetenzen, Erfahrungen und Erkenntnissen, aus der nun 22-jährigen Selbstständigkeit als Texterin und PR-Beraterin sinnvoll unterstützen könnte. Ich frage mich gerade, welche Fort- und Weiterbildungen es gibt, die mein bisheriges Betätigungsfeld erweitern könnten oder mir gar ein zweites Standbein ermöglichen? Jede Menge Gedankenfetzen die mir schon länger im Kopf herumschwirren. In diesem Jahr will ich diese Fetzen zu einem Plan zusammenbringen. Und genau in diesem Moment stolpere ich über die PR-Kampagne zu diesem neuen Buch „Bullshit-Jobs“ – von dem das oben erwähnte Interview mit dem Anthropologen Graeber handelt.

Bullshit-Jobs sind nicht schlecht bezahlt, sie fühlen sich überflüssig an
Dabei sind mit Bullshit-Jobs nicht etwa die schlecht bezahlten Jobs ohne Status gemeint. Ganz im Gegenteil. Der Autor spricht vor allem von Bürojobs im mittleren Management. Jobs, die laut Aussage derer, die sie ausführen, keinen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Graeber, der sich auf Erfahrungsberichte stützt, habe dazu Zuschriften bekommen von Konzernanwälten, PR-Beratern, Telemarketern und Lobbyisten. Sie alle fühlten sich nutzlos in ihren Jobs (zum Interview).

Und wie sieht es mit meinem gesellschaftlichen Beitrag als Texterin und als Expertin für Inhalte aus?
Das habe ich mich genau in diesem Moment gefragt. Und das Schöne ist: Ich bin bereits vor einiger Zeit auf eine für mich sehr befriedigende Antwort gekommen. Dank mancher Kunden und Jobaufträge. Meine Textarbeit und auch meine Beratungsarbeit tragen dazu bei, dass Dienstleistungen und Produkte die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen. Zum Beispiel, weil diese Menschen und Unternehmen unterstützen. Sei es, weil ihre Produkte es möglich machen, komplexe und nützliche Dinge herzustellen. Sei es, weil sich Menschen, die diese Dienstleistungen in Anspruch nehmen, dadurch gesünder, glücklicher oder zufriedener fühlen. Oder sei es, weil diese Unternehmen durch ihre Expansion, durch den steigenden Bekanntheitsgrad Jobs bereit stellen und anderen Menschen die Möglichkeit geben, Geld zu verdienen, um wiederum selbst einen sinnvollen Beitrag zu leisten.

Als Texter habe ich einen Auftrag vom Leser
Sicher meinen viele, dass Werbetexter und Kommunikationsfachleute sich in erster Linie auf gute Manipulation und Psychologie verstehen. Damit liegen sie richtig. Doch begreife ich mich ebenso als Dienstleister für den Leser. Dieser soll gut und auf Anhieb verstehen und sich informiert, unterhalten, aufgeklärt fühlen. So sehe ich den Sinn meiner Arbeit vor allem darin, Informationen und Botschaften auf mannigfaltige Weise an den Leser zu bringen – auf unterhaltende, informierende, aufklärende oder verkäuferische Weise. In erster Linie mit der geschriebenen Sprache. Ebenso gern mit Texten für Sprachbeiträge. Im achtsamen Umgang mit Sprache, weil sie mehr Macht und ihre Worte mehr Wirkungen hat, als wir bewusst wahrnehmen. Gleichzeitig liebe ich das Spiel mit der Sprache, kreativ, poetisch, rhythmisch.

Hinsichtlich meinen Überlegungen zu Fort- oder Weiterbildungen bin ich noch nicht am Ende. Es gibt einige Ideen mit denen ich mich näher beschäftigen werde. Darüber schreibe ich in einem der nächsten Blogbeiträge.